zu Omi 80 Geburtstag
Als die ersten Flieger flogen,
die ersten Autos rollten vom Band,
Luftschiffe über den Himmel zogen
und das Radio erstmals Kontinente verband,
da erblicke das Kerzenlicht unserer Welt
unsere liebe Erna in des Winters Kält.
Hart waren die ersten Jahre in Freimingen
im wirklich armen lothringer Land
wo sie als dritter von neun Kindern
ihre Kindheit bestand.
Inzwichen kam der Vater weiter.
Er wurde königlich-Preußicher Steiger
in Luisenschacht bei Frankenholz-Saar
man zog nach Püttlingen mit der Kinderschar.
Im Grundschulalter erlebte Erna den Krieg,
hörte von Niederlagen und Sieg.
Mutter blieb zuhaus mit der Schar.
Vater Soldat an der Westfront war.
Sie war 9. als der Schrecken zu Ende ging.
Die Judendjahre rauschten dahin.
Mit 16., als wirklich bildhübsche Göre
gegann sie in Neunkirchen bei Ärtzen ne Lehre.
Dem Ärtzeehepaar Frau und Herr Dr. Groß
gefiel unsere Erna wirklich famos.
Zu dieser Zeit ists auch geschehen,
dass Erna zum ersten Mal Heinrich gesehen.
Doch Opa fand Schwester Emmi noch besser,
die war schon um etliches kesser.
Voll Enttäuschung und Liebergram
meldete sich Erna beim Proffesor in Saarbrücken an.
Als Haustochter lernte sie dort fürs Leben
und liess nicht von Heinrich ihr streben.
Als sie noch keine 20 Jahr
tritt sie vor den Traualtar.
Tritt mit Heinrich, den sie doch noch gewann
eine lange, lange Ehe begann.
Pünktlich nach 9 Monaten, wie bestellt,
kommt Heinz,ihr Ältester zu Welt.
Sie zogen nach Oberthal zu Großvater Johann,
dem reichen und sparsamen Tyrann,
der alle Fäden in Oberthal zog
und vom Fleisch bis zum Stein wirklich alles anbot.
Die Weltwirtschaftskrise brachte ganz sacht
Hitler und Konsorten an die Macht.
Ein Jahr danach kam Janne zur Welt,
sie war für Heinrich alles was zählt.
Erna musste beitragen zum täglichen Brot,
als man ihr mit 38 die Stelle als Posthalterin bot.
Nur 9 Monate danach war Alfred da
und man merkte wie eng die Wohnung geworden war.
Schließlich zog man in die Hautstrasse in Oberthal.
Zu Ende war Ärger und beengende Qual.
Heinrich wurde verbannt
als Feldpostbriefträger im Estland.
So brachte ein Postkutscher Heinrichs Briefe ans Ziel,
bis dieser im Fliegerhagel fiel.
Doch nur leicht verletzt.
Das ganze passiert zwischen Güdesweiler und Oberthal,
da war er im Urlaub von der Höllenqual.
Man schickte ihn damals noch ins Feld zurück.
Doch endlich kam Heinrich vom Kriege nach Haus,
die Städte zerstört, doch der Krieg war aus.
Da fing eine Zeit des Schaffens an.
Auch Sohn Heinz musste da schon ran.
Schließlich vom Nachlass des Opa Johann
man den Bau eines Hauses in der Brühlstraß begann.
Johann hatte gehortet sein Geld
dessen Wert aber nach dem Kriege zerfällt.
Der Älteste ,Heinz, ging schon auf Freiersfüssen,
die Alles Inge aus Alsfassen, tat er gern küssen.
Sie gingen 1953 zum Traualtar.
Inge,Ernas ersten Enkel, Fredi gebar.
Heinz zog zu Inge aus,
dafür kam Hans, Jannes Mann, ins Haus.
Der war geschäftstüchtig und auch nicht arm,
er gründete eine Hühnerfarm.
Bald half Heinrich,schon in Pension,
zu leiten den Hof dem Schwiegersohn.
Nicht lange es hallte von Babygeschrei,
der Heinz hatte Kinder derer zwei.
Die Gisela war jetzt der Graf,
die raubte dem Heinrich im Urlaub den Schlaf.
Pünktlich nach 2 mal 9 Monaten kam Uwe,
den man selten sah,
der war nur für Heinz und die Metzgerei da.
Doch Janne blieb nicht sitzen daneben,
sie schenke Enkelin Birgit das Leben.
Ein Enkelkind nicht von der Stange
das war schließlich unsere Susanne.
Sohn Alfred hat um diese Zeit
seine Frau Hermine gefreit.
Der nächste Enkel hat Feuer im Blut
das war unsere temperamentvolle Ruth.
Das Schlußlicht in der Enkelschar
machte Hermine, als sie Thomas gebar.
Als die Kinder verlassen das Haus,
hielt es Erna zuhaus nicht mehr aus.
Sie reiste gern und viel,
die Welt wollt sie sehen, das war ihr Ziel.
Und nach Jahr und Tag
feierten sie und Heinrich ihren 50. Hochzeittag.
Alle waren sie damals da
und Erna war 6 mal Uroma.
Noch 9 Jahre wurden Erna und Heinrich gegeben,
dann ging ihr Heinrich nach einem langen Eheleben.
Doch Uroma Erna steckte nicht auf,
sie macht sogar heute noch Dauerlauf.
So wird mir erzählt, sie wär mit Susann
einen halben Tag gekrackelt im Oberthaler Bann.
(sie verbesserte : Sie wollte ihr zeigen wo die Blies entspringt,
dann gab sie auf . „Ich find´s nicht mein Kind“)
Agil ist sie fürwahr
unsere geliebte Uroma.
Doch bei Regenwetter und in stürmischen Tagen
tut sie sich mit ihrem Tagebuch plagen.
Erlebt manch alte Geschichten wieder
und schreibt alles in einem dicken Buch nieder.
Doch so wie du bist bist du ein Teil unseres Lebens
bleib wie du bist, es ist nichts vergebens.
Sie hat vervollständigt diesen Reim mit einem weiteren Reim:
Möge Gott, Dich und Uroma noch lang uns erhalten
dafür versprechen wir Dir, alles was du geschaffen hast, frei zu verwalten.
Den Schluss, noch schreib ich dazu,
das stelle ich richtig.
Nicht Reisen um die Welt zu erkunden
sondern immer wieder in ein Sanatorium
um zu gesunden.
Mit Ausdauer, Mut und Kraft,
hab ich es immer alles geschafft.
Hab versucht immer das Beste zu geben
Es glückt nicht immer, so ist´s halt im Leben.